Zwischen Streetart und Tempel als kulturelle Vielfalt
Kulturausflug trifft Stadtspaziergang
Kunst, Kultur und Austausch zwischen Murals und Tempel
Was passiert, wenn man Stadtspaziergang und Kulturausflug miteinander verbindet? Man entdeckt das eigene Viertel ganz neu – mit offenen Augen, gespitzten Ohren und staunendem Herzen. Genau das erlebten unsere Mitglieder unserer Tour „Stadtspaziergang trifft Kulturausflug“ am 6. August 2025 in Wuppertal-Unterbarmen.
Den Auftakt machte ein echtes Highlight: Insane51, weltbekannter Streetart-Künstler aus Athen, ließ uns live an der Entstehung seines neuen Murals an der Farbmühle teilhaben. Seine spektakuläre 3D-Technik, bei der zwei Motive in überlagerndem Rot und Blau auf die Wand gebracht werden, faszinierte nicht nur visuell – sondern auch inhaltlich. Denn erst mit einer 3D-Brille wird deutlich: Je nachdem, ob man durch den roten oder blauen Filter schaut, erkennt man jeweils ein anderes Bild.

Passender könnte der Ort nicht sein: Das Gebäude gehört zur Proviel gGmbH, einem Unternehmen, das Menschen mit Beeinträchtigung berufliche Teilhabe ermöglicht. Auch hier offenbart sich nicht alles auf den ersten Blick – ein wunderbares Sinnbild, das Insane51 mit seiner Kunst eindrucksvoll aufgegriffen hat.
Von dort führte uns der Weg vorbei an der Kornmühle entlang der Wupper, unter der Schwebebahn hindurch in die Grönhoffstraße – zum nächsten Kunstwerk:
Das Mural „Switch“ der renommierten Schweizer Künstlergruppe Nevercrew zeigt einen riesigen Elefanten, der symbolisch zwischen Technik, Natur und Stadt oszilliert. Die beiden Künstler thematisieren damit das fragile Gleichgewicht zwischen Mensch, Umwelt und künstlicher Eingriffnahme – ein hochaktuelles Thema, das sich imposant über die Hausfassade erstreckt. Die surrealen Details, das Spiel mit Volumen und Räumlichkeit: Das Werk ließ uns innehalten – und diskutieren.
Doch nicht nur urbane Kunst prägte diesen Nachmittag – auch ein Stück gelebter Religions- und Kulturvielfalterwartete uns:
In der Hünefeldstraße betraten wir die farbenprächtige Welt des Sri-Navathurgadevi-Tempels, einer hinduistischen Gebetsstätte der tamilischen Gemeinde aus Sri Lanka. Zwischen kunstvoll bemalten Fassaden, leuchtenden Götterstatuen und opulent verzierten Altären tauchten wir ein in eine spirituelle Atmosphäre voller Symbolik, Farben und Geschichten. Ein Mitglied der Tempelgemeinschaft gab uns eine Einführung in die Rituale und die Bedeutung der verschiedenen Gottheiten – eine eindrucksvolle Begegnung, die nicht nur visuell begeisterte, sondern auch viel Raum für Verständnis und interkulturellen Austausch bot.
Den Abschluss unserer kleinen Weltreise bildete das großflächige Mural „Behind“ des australischen Künstlers Fintan Magee in der Völklinger Straße. Das Bild zeigt eine Frau, die ihr Gesicht hinter einer Glasscheibe versteckt – ein poetisches Motiv, das verdeutlicht, was oft hinter dem Sichtbaren liegt: Geschichten, Schicksale, Emotionen. Magee gilt als einer der bedeutendsten sozialkritischen Streetart-Künstler unserer Zeit – und sein Werk war ein würdiger Schlusspunkt unserer Tour.
Bei kühlen Getränken und einem kleinen Imbiss ließen wir den Abend gemeinsam ausklingen – mit Gesprächen über Kunst, Stadt, Vielfalt und alles, was dazwischen liegt.
Ein herzliches Dankeschön an alle Teilnehmenden für ihre Neugier, Offenheit und das gemeinsame Unterwegssein! Wir freuen uns schon auf den nächsten Spaziergang mit Ihnen durch die Straßen, durch die Kunst und durch die Kulturen unserer Stadt.