Business Breakfast
Rückblick 181. BB: Bahnhof Blo & Solar Decathlon
Ein Booster für die Nachhaltigkeits-Stadt
Vor zehn Monaten gab das Team des Solar Decathlon ein Business Breakfast in der Alten Glaserei. Damals war die Vorfreude auf das kommende Großevent für nachhaltige Architektur groß. Zum 181. Business Breakfast ist der internationale Wettbewerb in vollem Gange – und verspricht ein großer Erfolg zu werden.
Der Solar Decathlon ist der weltweit größte universitäre Wettbewerb für nachhaltiges Bauen und Wohnen. Zwei Wochen lang präsentieren hunderte internationale Studierende in Wuppertal die besten Ideen für nachhaltige Städte – in Form von vollfunktionsfähigen Musterhäusern.
Um in das Event und die Hintergründe einzutauchen, trafen sich am Morgen zahlreiche wuppertalaktiv!-Mitglieder im Bahnhof Blo. Die Eventlocation liegt wenige hundert Meter vom Gelände des Solar Decathlon direkt an der Nordbahntrasse. Entsprechend kamen viele Gäste sportlich und passenderweise auch umweltschonend zu Fuß oder mit dem Rad. Im Bahnhof Blo gab es dann auch gleich wieder eine Stärkung. Antje Lieser von wuppertalaktiv! und Arndt Wilmanns vom Climb Inn, das den Bahnhof Blo betreibt, empfingen die Teilnehmer. Während der Corona-Pause wurde die Eventlocation weiter optimiert und bietet Möglichkeiten für Tagungen, Seminare oder private Feiern. Auch die Boulderhalle sei noch spektakulärer geworden, versprach Wilmanns.
Dabei profitiert der Bahnhof Blo auch von den Besuchern, die der Solar Decathlon derzeit anzieht. Mit 100.000 Besuchern hatte das Organisationsteam gerechnet. Laut Dr. Daniel Lorberg, Direktor des SDE, wird diese Marke locker geknackt.
Bei aller Euphorie um das Event bleibt jedoch die Frage, wie Wuppertal langfristig den Schwung mitnehmen kann. Der Beigeordnete der Stadt Wuppertal für Wirtschaft, Stadtentwicklung, Klimaschutz, Bauen und Recht, Arno Minas, bestätigte einen großen Marketing-Effekt, den das international beachtete Event mit sich bringt. Noch wichtiger sei es aber, daraus eine Neuausrichtung Wuppertals als Hauptstadt der Nachhaltigkeit anzustreben. Der Solar Decathlon diene als „Booster“, um eine solche Marke aufzubauen.
Nach dem Event bietet das vom Land NRW geförderte Living Lab die Möglichkeit, das Thema nachhaltige Architektur und Bauweisen weiter in Wuppertal zu verankern. Acht Musterhäuser, die zum Solar Decathlon aufgebaut werden, bleiben mindestens drei weitere Jahre bestehen. Zusammen mit der Alten Glaserei dienen sie als begehbare Forschungs- und Experimentierräume. Auch wichtige Player sind schon in Wuppertal ansässig: Die Bergische Universität, die laut Minas „hervorragend für Nachhaltigkeitsthemen aufgestellt ist“, das Wuppertal Institut als renommierte Forschungseinrichtung auf den Gebieten Klima, Energie und Umwelt und das Circular Valley als Pionier für Kreislaufwirtschaft.
Nachhaltigkeit geht aber auch über rein ökologische Themen hinaus. Auch eine soziale Nachhaltigkeit sei wichtig für die zukünftige Stadtentwicklung, erklärte Minas. Darauf fokussiere sich die kommende Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt. Teilhabe, Kultur, Bildung und Quartiersentwicklung seien wichtige Eckpfeiler für die Stadt der Zukunft. Auch Lebensweisen und Wohnräume verändern sich. Erste Antworten darauf seien auch bei den Gebäuden für den Solar Decathlon sichtbar. Etwa, wie kleine Wohnflächen effizient und flexibel gestaltet werden können. Und vielleicht können die Wuppertalerinnen und Wuppertaler den ein oder anderen Entwurf der Studenten-Teams in ein paar Jahren nicht mehr nur als Musterhaus, sondern im tatsächlichen Stadtbild bewundern. Die Gebäude entsprechen nämlich lokalen Aufgabenstellungen, wie die Aufstockung des Café Ada oder ein Baulückenschluss in der Bahnstraße.
Insgesamt haben 1.800 internationale Studierende am Architektur-Wettbewerb teilgenommen. Die Teams vor Ort konnten dabei die einzigartige Erfahrung machen, ihre Idee bis zum letzten Nagel zu verwirklichen. Damit sie selbst einen Blick auf die Objekte werfen konnten, lud Dr. Daniel Lorberg die BB-Teilnehmer nach dem Frühstück zu einer Führung über den Campus ein.
Beim Rundgang gab sein Mitarbeiter Tom Ipers den Gästen einige spannende Fakten und Anekdoten zu den einzelnen Bauten mit. Viele Teams verbauten Photovoltaik-Anlagen, die dem ungeübten Betrachter kaum auffallen. Wer auf der Dachterrasse des Teams aus Valencia Platz nimmt, kann sich zum Schutz vor der Sonne unter eine Markise aus Fotovoltaik zurückziehen. Die Außenfassade des Hauses aus Eindhoven hingegen scheint eine moderne Verkleidung aus dunklen Metallplatten zu haben. Doch es scheint nur so. Auch hier versteckt sich Fotovoltaik. Ebenso stehen Holzbauweisen, Fassadenbegrünung und Elemente aus dem 3D-Drucker hoch im Kurs.
Wer näheres zu den innovativen Konzepten erfahren möchte, sollte sich unbedingt noch die Zeit für eine Führung durch die Gebäude nehmen. Der Solar Decathlon findet noch bis einschließlich den 26.06. statt – aber auch darüber hinaus will Wuppertal die Idee des nachhaltigen Bauens und Wohnens im urbanen Raum weitertragen.
Thematisch schließt sich auch das nächste Business Breakfast am 14.09. an. Die gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft GWG informiert über die Auswirkungen des Ziels Klimaneutralität 2045 auf die Immobilienbranche.