Stadtspaziergang

Stadtspaziergang ins BUGA-Jahr 2031 mit dem OB

Kaum ein anderes Projekt könnte der Stadtentwicklung innerhalb weniger Jahre so viel Schwung verleihen wie die Bundesgartenschau.

Dieser Meinung sind die Befürworter des Projekts, wozu auch wuppertalaktiv! zählt. Damit sich Interessierte selbst ein Blick von den Plänen und Chancen der BUGA machen konnten, lud der Verein zum gemeinsamen Nachmittagsspaziergang mit Oberbürgermeister Schneidewind durch das Kernareal in Vohwinkel ein.

Gut sechzig Teilnehmer*innen plus einer tierische Begleitung starteten ihre Tour am Bahnhof Vohwinkel. Die Reiseleitung übernahmen Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und Annette Berendes vom Ressort Grünflächen und Forsten. Zu Beginn stimmte Schneidewind die Anwesenden auf das Projekt BUGA 2031 ein und rief zur Teilnahme am Bürgerentscheid auf. Und zur vorherigen Information: „Jeder, der sich einige Minuten Zeit nimmt und mit dem Thema auseinandersetzt, hat eine bessere Basis für seine Entscheidung.“ Und viele würden dann auch schnell merken: Die BUGA lohnt sich.

Doch was ist eigentlich geplant? Entgegen vieler Befürchtungen aus der Öffentlichkeit betonte Annette Berendes noch einmal ganz deutlich: Es handelt sich erstmal ausschließlich um Entwürfe. Die bislang bekannten Ideen beziehen sich auf eine Machbarkeitsstudie, die von einem Planungsbüro aufgesetzt wurde, das schon viele BUGAs begleitet hat. Daraus hervorgegangen sind drei Kernareale. Neben Vohwinkel sind das der Grüne Zoo Wuppertal und die Wupperforte. „Es ist eine Studie. Eine Skizze, die besagt, wie eine erfolgreiche BUGA in Wuppertal aussehen könnte“, so Berendes. 

Die Info-Tour startete dort, wo auch das Eingangstor zur BUGA wäre, nämlich am Bahnhof Vohwinkel. Für den erwarteten Besucherstrom gibt es bereits Überlegungen für ein Verkehrskonzept. Möglichst viel soll über den ÖPNV laufen. Es könnte einen zusätzlichen Shuttleservice geben. Und um Parkchaos zu vermeiden, sollen Besucher*innen bereits beim Ticketkauf bestimmte Parkplätze zugewiesen bekommen. 
Vom Bahnhof überquerte die Gruppe die Gleise über die Nathrather Brücke mit Blick Richtung Wupperforte. Natürlich kam hier das Thema Hängebrücke auf. Auch hier betonte die Stadt nochmal, dass die Entscheidung darüber längst noch nicht endgültig gefallen sei. Schneidewind erklärte, er halte das Projekt für spannend, sei aber der erste, der darauf verzichten würde, wenn dafür schwere Eingriffe in die Umwelt vorgenommen werden müssten. Auch hierfür würden im Vorfeld umfassende Studien für Umwelt- und Artenschutz aufbereitet werden. Weiter ging es zur ersten großen Fläche am stillgelegten Lokschuppenareal. Hier befanden die Teilnehmer sich mitten auf einer sieben Hektar großen Fläche, umgeben von Wildwuchs, Büschen und steinigen Überresten, die auf ehemalige Gebäude hindeuteten. Das Areal gehört einem privaten Investor und ist für Wohnungsbau vorgesehen. Während der BUGA könnte hier ein großer Park mit temporärer Bepflanzung wie bunt blühenden Stauden angelegt werden. „Man kann aus diesem Gebiet viel machen“, sagt Berendes. Es bietet sich vor allem für den Teil der Ausstellung an, der später wieder zurückgebaut wird, um nach der BUGA die Wohnbaupläne zu verwirklichen.

Mit festem Schuhwerk wanderte die Gruppe weiter zur Deponie Wassack. Am Ende der Schotterfläche übten sich ein paar Jugendliche auf einem kleinen Skatepark. Das städtische Gelände, das derzeit hauptsächlich aus einem Schotterplatz besteht, würde durch einen groß angelegten Spiel- und Sportplatz für Jung und Alt aufgewertet werden. Dieses Projekt wäre eine Investition in die Zukunft und würde dem Quartier dauerhaft erhalten bleiben. Nach ein paar Gehminuten entlang der Nordbahntrasse erreichte die Wandergruppe den Eisenbahner Sportverein. Auf einer Wiese fand gerade ein Training im Bogenschießen statt. Diese Fläche würde der Verein für die Dauer der BUGA zur Verfügung stellen. Dazu hat die Stadt bereits positive Gespräche geführt. Annette Berendes führte die wuppertalaktiv!-Mitglieder weiter Richtung Tescher Stich. Unterwegs zeigten sich einige Teilnehmer überrascht: „Wie grün es hier ist!“ „Ja, das ist typisch Wuppertal. Aber wie eben die Strecke ist!“ Dank der Verbindung durch die Nordbahntrasse kann vieles ohne anstrengende Höhenmeter erreicht werden. Die Gruppe nahm die „Ausfahrt“ Wuppertal-Lüntenbeck, wo ein neuer Zugang zur Trasse möglich wäre. In diesem ebenfalls städtischen Bereich könnten Mustergärten angelegt werden, die das Herz von Blumenfreunden höher schlagen lassen würden.

Weiter ging es zu einem privaten Grundstück. Hier betraten sogar einige aus Vohwinkel stammende Mitwandernde Neuland. Auf dem Gelände stehen Ruinen einer ehemaligen Gärtnerei, die sich die Natur langsam zurückholt. Urban Gardening, Bienenzucht oder auch temporäre Gastronomie mit Biergarten… vieles wäre möglich. Und die Teilnehmer bekamen langsam ebenfalls ein Bild, wie die BUGA die Stadt beleben könnte. 
Aber Wuppertal wäre nicht das Oberzentrum des Bergischen Landes, wenn es nicht doch noch ein Stück bergauf gehen würde. Im Quartier Tesche im Bereich der Wohnbebauung soll die BUGA in den Bestand integriert werden. Hier steht ein Konzept im Raum, das das Quartier langfristig aufwerten soll. Zum Beispiel durch einen neuen Bolzplatz.

Nach gut zwei Stunden erreichte die Gruppe am Ende ihres Rundgangs fast ihren Ausgangspunkt. „Ich denke, wir haben uns nun einen guten Eindruck erlaufen“, so wuppertalaktiv!-Geschäftsführerin Antje Lieser. Für Vohwinkel wäre die BUGA eine echte Chance, um den Stadtteil aufzuwerten. Das wirft natürlich die Frage auf, was mit den restlichen Stadtteilen ist, in denen keine Kernareale geplant sind. Auch die könnten von der BUGA profitieren, so Oberbürgermeister Schneidewind. Die BUGA könnte als Hintergrund einer breiten Förderkulisse dienen, durch die Projekte in sämtlichen Stadtteilen angestoßen werden könnten. Zudem sei die Stadt offen für weitere Ideen wie den vernetzten Radweg, den die Bewegung BUGA Plus ins Spiel gebracht hatte. Zudem würde der zu erwartende Tourismus nicht nur Wuppertal, sondern der ganzen Bergischen Region guttun. „Die BUGA ist ein guter Kontext, um auch in anderen Bereichen eine positive Entwicklung voranzutreiben“, so Schneidewind. Auch die große Mehrheit der Teilnehmer sprach sich für den mutigen Schritt, die BUGA nach Wuppertal zu holen, aus.

Zum Ausklang kehrte die Gruppe noch im Vereinsheim des Eisenbahner Sportvereins ein. Mit einem kühlen Getränk stießen die Mitglieder auf die hoffentlich kommende Bundesgartenschau 2031 in Wuppertal an.